Um 8:00 Uhr sind wir aufgestanden. Kurzes Frühstück auf der Terrasse. Herrlich in der morgendlichen Frische. Wir mussten noch ein paar Besorgungen machen. Ein letztes mal die Bürotüre in Bietigheim aufgeschlossen – um auch hier noch letzte Erledigungen zu machen. Es soll und muss ja alles so vorbereitet sein, dass wir beruhigt die Reise antreten können. Damit mein Team in der Agentur die nächste Woche während meiner Abwesenheit die Aufgaben betreuen und abarbeiten kann. Es wird gehen – warum nicht?

Für unser Projekt „Bälle für Haiti“ haben wir noch ein paar Bälle eingepackt und Luftpumpen besorgt. Damit die Kinder sich dann an unseren Bällen erfreuen können. Sie werden wieder großen Spaß haben. Und wir mitten drin.

Rucksack gepackt. Klick. Verschluss ist zu. Noch eine Portion Maultaschen gegessen. Eine schnelle Dusche unter der Gartendusche. Um 13:45 Uhr steht Erwin – unser „Taxi“ zum Bahnhof – vor der Tür. Die Türe fällt ins Schloß. Ein kurzer Blick zurück. Ich schnaufe tief durch. Also los!

Um 14:12 Uhr fährt der Zug von Sachsenheim nach Stuttgart. Von dort geht es mit dem TGV weiter direkt nach Paris-Est. Mit der Metro und dem Flughafen-Shuttle geht’s dann ins Hotel – in der Nähe des Flughafens. So können wir morgen Früh (Abflug: 09:30 Uhr) in aller Ruhe per Fußmarsch zum Flughafen – Check-in wird gegen 07:30 Uhr sein.

Ich nutze die Zugfahrt, um die ersten Einträge ins „Logbuch“ zu machen. Ich merke, wie die Anspannung und Aufregung wächst. Viele Gedanken gehen mir durch den Kopf. Was wird uns in Haiti – in Dano und Port-au-Prince – erwarten? Es wird mir wieder mal bewusst, dass wir uns auf den Weg machen in eine für uns fremde Welt.
Wie wird es ab Montag mit unserem Schulbauprojekt „Dano – WIR bauen eine Schule!“ weitergehen? Können wir mit anpacken? Mit welchen Menschen werden wir zusammentreffen? Wie und wo werden wir unterkommen? Wie wird es mit der Verständigung funktionieren (die Landessprache ist Creol – das sprechen wir nicht)? Kommen wir mit Englisch und den nur reduzierten Französisch-Kenntnissen klar? Essen? Trinken? Schlafen? – Wir sind gespannt.

Ich freue mich auf die Begegnungen – mit Menschen, die ich heute noch gar nicht kenne. Aber auch auf das Wiedersehen mit Freunden, die ich zuletzt 2014 getroffen habe. Pater Dominique mit seiner Familie und Rodril in Dano, Anneliese in Méyer, Emanuell wird uns vom Flughafen abholen, Gladys – die Leiterin des Hopital Espoir, Dora – die junge Ungarin und Leiterin des Waisenhauses und Behindertenheims, Natacha – die uns bei der letzten Reise so herzlich in ihrem Guesthouse aufgenommen hat, der Besuch der Deutschen Botschaft mit einem Gespräch mit Herrn Auster, …….

Es treibt mich um. Es ist eben doch immer auch eine Reise ins Ungewisse. Abenteuer eben. Um 18:10 Uhr kommen wir in Paris-Est an. Die erste Herausforderung mit der Metro-Fahrt mit 30 kg Gepäck haben wir gemeinsam gelöst. Flughafen-Hotel bezogen. Zimmer mit leicht tropischem Ambiente. Abendessen aus der Not heraus bei McDonalds im Flughafen. Der letzte Abend hier in Europa hätte aus kulinarischer Sicht gerne besser sein dürfen. Egal. Satt geworden.
Um 23:00 Uhr haben wir dann das Licht ausgemacht. Mal schauen, was das Kopfkino heute Nacht mit uns macht. Schlaft gut. Um 06:30 Uhr klingelt der Wecker.